Naturschutzgebiet „Lauenburger Elbvorland“
Das 57 ha große Naturschutzgebiet „Lauenburger Elbvorland“ wurde 1995 ausgewiesen. Es umfasst die vor dem Elbdeich liegenden Überflutungswiesen und die Flachwasserbereiche der Elbe zwischen dem Stecknitzhafen und der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Östlich schließt unmittelbar das NSG „Elbhang Vierwald“ an. Beide NSG sind Teil des länderübergreifenden Biosphärenreservates „Flusslandschaft Elbe“, das 1997 durch die UNESCO anerkannt worden ist. Über 400 Flusskilometer von der sächsischen Grenze bis Geesthacht werden in einem der größten Biosphärenreservate Europas geschützt. Das NSG „Lauenburger Elbvorland“ mit den Überflutungs- und Flachwasserbereichen der Elbe ist Bestandteil des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ und Teil eines FFH-Gebiets, in dem Lebensgemeinschaften der Stromtalauen geschützt werden.
Elbaue
Das NSG liegt im Urstromtal der Elbe. Die natürlichen Schwankungen des Wasserstandes sind in der streckenweise wenig ausgebauten und begradigten Elbe der bestimmende Faktor für die Entwicklung und Erhaltung standort- und naturraumtypischer Lebensräume und Lebensgemeinschaften. Stark wechselnde Grundwasserstände, Uferabbrüche, die Verlagerung von Sand, Kies und Schlamm, Nährstoffeinträge und der Organismenaustausch durch periodische Überflutung sind Grundlage einer spezialisierten und artenreichen Tier- und Pflanzenwelt.
Die Pflanzenwelt
Stromtalpflanzen haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tälern der großen Flüsse bzw. nutzen deren Ufer und Auen zur Ausbreitung. Zu dieser Gruppe gehören viele seltene und stark gefährdete Pflanzenarten wie Hirschsprung, Kleines Flohkraut, Schlammling und Braunes Zypergras. Diese besiedeln die häufig trockenfallenden Sand- und Schlammufer zwischen den Buhnen. Die oberhalb am Ufer anschließenden, noch regelmäßig überfluteten Flussröhrichte werden von Schilf und Rohrglanzgras aufgebaut oder es herrschen Hochstaudenrieder mit typischen Stromtalarten wie Katzenschwanz, Gelber Wiesenraute, Wiesen-Alant und Langblättrigem Ehrenpreis vor. Zur Sicherung der Arten- und Lebensraumvielfalt wird das Grünland in Teilbereichen gemäht oder beweidet.
Die Tierwelt
Wie bei den Pflanzen stellt die weitgehend naturnahe Elbaue auch für die Tierwelt einen bedeutsamen Ausbreitungskorridor dar oder es kommen Arten vor, die auf die besonderen Lebensraumbedingungen angewiesen sind. Zu den bemerkenswerten Arten gehört z. B. der Fischotter. Der Biber hat sich in letzter Zeit wieder angesiedelt. Das uferparallele Flachwasser der Elbe ist Lebensraum für europaweit geschützte Fische und Neunaugen. Der Rapfen nutzt das Gebiet als Aufwuchs-, Nahrungs- und Rückzugsraum. Für Lachs, Fluss- und Meerneunauge ist der Flussabschnitt für die Wanderung zwischen Ober-/Mittellauf der Elbe und der Elbmündung von besonderer Bedeutung.
Naturschutz und Erholung
Das Schutzgebiet bietet allen Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, in Stadtnähe neben Ruhe und Erholung eine vergleichsweise intakte Natur und Umwelt zu erleben und viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu beobachten. Angesichts seiner geringen Breite ist insbesondere der östliche Teil des Schutzgebietes sehr störanfällig gegenüber den vielfältig einwirkenden Beeinträchtigungen. Damit das Schutzgebiet auch in Zukunft als Rückzugsraum der Natur erhalten bleibt, ist auch die Mithilfe und Unterstützung der Besucher erforderlich! Es dürfen nur die gekennzeichneten Wege betreten werden. Lediglich die Landzunge westlich der Brücke (B209) darf betreten werden. Von hier aus können Sie ungestört die Altstadt von Lauenburg betrachten. Das Angeln ist nur in dem in der Karte markierten Uferbereich gestattet! Mitgeführte Hunde sind immer anzuleinen, um die im Naturschutzgebiet lebenden Tiere nicht zu stören.